Ich treffe Bahati (15 Jahre) eines Abends am neuen Jugendcenter in Mombasa. Sie sitzt draußen mit ein paar anderen Kids und unterhält sich. Ich möchte sie ein bisschen kennen lernen, also nehme ich mir einen Stuhl und setzte mich neben sie. Ich fange an ihr Fragen zu stellen über die Schule, ihre Hobbies und ihre Familie um mir ein Bild von einem Leben eines Teenies in Kenia zu machen.
Sie erzählt mir, dass sie in einer Tanzgruppe ist, viel Musik hört und sich gerne mit Freunden trifft, alles, was man als Mädchen in ihrem Alter halt so macht. Sie ist Einzelkind und lebt alleine mit ihrer Mutter, die Essen für die Arbeiter im Steinbruch verkauft. Als ich sie frage in welcher Klasse sie ist, sagt sie, dass sie gerade die Primary School abgeschlossen hat. Ich gehe davon aus, dass sie also jetzt im ersten Jahr der Secondary School ist, doch sie erzählt, dass sie zur Zeit gar nicht zur Schule geht, sondern ihrer Mutter bei der Arbeit im Steinbruch hilft. Ich frage sie weshalb sie nicht weiter zur Schule geht, ob es daran liegt, dass sie nicht will oder ob es einen anderen Grund gibt. Sie antwortet, dass sie unbedingt weiter zur Schule gehen möchte, um eine ordentliche Ausbildung und somit eine bessere Chance auf eine gute Arbeit zu haben, der Verdienst der Mutter im Steinbruch, umgerechnet 2 Euro am Tag, jedoch nicht reicht, um die Schule zu bezahlen.
Sie lädt mich ein, sie am nächsten Tag bei ihrer Arbeit mit ihrer Mutter zu besuchen. Am nächsten morgen treffe ich mich mit Bahati an der großen Straße die an den Steinbrüchen vorbei geht und mache mich mit ihr auf den Weg zu ihrer Arbeitstelle. Über kleine Wege vorbei an schwer schuftenden Arbeitern kommen wir schließlich an den einzigen Baum weit und breit der Schatten spendet. Unter dem Baum stehen Wasserkanister, große Spülschüsseln mit Tellern und Bechern und hinter einem Gebüsch sieht man Bahatis Mutter gerade Ugali für das Mittagessen kochen, das ist ein Maisbrei der als Beilage gegessen wird. Als wir dort ankommen stellt Bahati mich kurz ihrer Mutter vor und beginnt dann das schmutzige Geschirr vom Frühstück zu spülen. Währenddessen erzählt sie mir, dass sie bereits um 5 Uhr morgens, und ihre Mutter sogar um drei Uhr, aufgestanden ist um die Sachen den weiten Weg zu ihrer Kochstelle zu tragen. Wenn man sich umschaut, fragt man sich wie sie zu zweit all die Sachen dort hin tragen können. Vier Wasserkanister, drei bis vier große Kochschüsseln, zwei Spülschüsseln voll mit Tellern und Bechern und der Holzkohlekocher. Bahati erklärt mir das geht schon, die Koch- und Spülschüsseln tragen sie auf dem Kopf und die Kanister befüllen sie erst auf dem Weg, damit sie sie nicht die ganze Zeit befüllt schleppen müssen. Und wenn es doch einmal zu viel ist, laufen sie zweimal.
Bahatis großer Wunsch ist es professionelle Köchin in einem großen Restaurant zu werden und genug Geld zu verdienen um ihre Mutter zu unterstützen. Sie hat Glück, denn Martina und Walter aus Unterfranken entscheidet sich Bahati zu unterstützen und ihr dabei zu helfen ihren Traum wahr zu machen bzw. ihm einen Schritt näher zu kommen. Als sie erfährt, dass sie einen Sponsor bekommt, ist sie überglücklich und freut sich weiter zur Schule gehen zu können.
Ein Bericht von Franziska Frosch, Volunteer 2015/2016